Über das DOI


Eine entscheidende Ausweitung und Verbreiterung der Tätigkeit des NUMOV bedeutete die Gründung der „Deutschen Orient-Stiftung“ im Jahr 1960, mit dem Ziel, eine wissenschaftliche Einrichtung zu schaffen, nämlich das Deutsche Orient Institut (DOI), das sich alsbald unter der Leitung von Dr. Messerschmidt zur führenden Einrichtung für Fragen des modernen Orients in Deutschland und Europa entwickelte.

Arbeitsschwerpunkte sind regional der Nahe und Mittlere Osten (Nordafrika, Arabische Halbinsel, Afghanistan, Pakistan, Türkei), inhaltlich beschäftigt sich das Deutsche Orient-Institut mit aktuellen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen in islamisch geprägten Gesellschaften. Hierbei wird der Versuch unternommen, der Heterogenität der Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens Rechnung zu tragen und anhand historischer, translokaler und interdisziplinärer Betrachtungsweisen zu einem differenzierten, ausgewogenen und analytisch kritischen Blick auf „die islamische Welt“ beizutragen. Dazu zählen neben eher tagesaktuellen Themen wie z. B. die Genese und Dynamik islamistischer Bewegungen und militanter Gewaltakteure sowie sicherheits- und geopolitischen Einschätzungen anhand länderspezifischer Regionalanalyse im Bereich der area studies auch Aspekte zu jugendlicher Mobilität durch das Internet im Nahen Osten, religiöse Entwicklungen, erneuerbare Energien oder Islamic Finance.

Das Deutsche Orient-Institut übernimmt hierbei eine politikberatende Funktion für deutsche Ministerien, Unternehmen und Stiftungen. Weiterhin organisiert das Deutsche Orient-Institut regelmäßig Fachkonferenzen zu regionalen Schwerpunkten (z. B. Jemen, Syrien oder Türkei) sowie Fachseminare zur Vermittlung interkultureller Kompetenz an deutsche Wirtschaftsvertreter. Zielgruppen sind neben politischen und wirtschaftlichen Akteuren sowie wissenschaftlichen Institutionen auch die breite interessierte Öffentlichkeit.

Entstehung


  • 1960

    Die Satzung der „Deutschen Orient-Stiftung“ wurde am 8. Mai 1960 vom Hamburger Senat genehmigt. Die Gründungsfeier fand am 14. Juni 1960 im Hotel Atlantic statt. Der Vorsitzende des Nah- und Mittelost-Vereins, Dr. h.c. Alfred Toepfer beschrieb die Ziele und Aufgaben des Instituts. Es sollte der „Förderung und Pflege der Beziehungen zwischen den Ländern des Orients und Deutschland auf allen Gebieten der Kultur, insbesondere der Kunst, Wissenschaft und Gegenwartsgeschichte“ dienen. Zu diesem Zweck entstand eine unersetzliche Sammlung von Zeitschriften und Zeitungen sowie eine Bibliothek von 33.000 Banden. Die Sammlung wurde seit den 1960er Jahren regelmäßig durch den Bezug von etwa 50 Tages- und Wochenzeitungen sowie von Pressediensten aktualisiert, darunter die Hälfte in Sprachen der Länder des Nahen und Mittleren Ostens. Die erste Vorstandswahl der „Deutschen Orient-Stiftung“ fand am 16.Juni 1960 im Hotel Atlantic statt. Vorsitzender des Vorstandes wurde der Bankier Dr. Rudolf Brinckmann, dem Dr. Alfred Toepfer, Dr. Ernst A. Messerschmidt, Botschafter a. D. Hans C. Podeyn und Dr. Ernst-Justus Ruperti zur Seite standen. Sie kooptierten ihrerseits Prof. Dr. h.c. Fritz Baade, Kiel. Die konstituierende Sitzung des Kuratoriums fand am 29. November 1960 in Bonn statt, seine Präsidentschaft übernahm Senator a. D. Heinrich Landahl. Präsident des „Deutschen Orient-lnstituts“ wurde der ehemalige deutsche Botschafter in Pakistan, Hans C. Podeyn.

  • 1964

    In diesem Jahr bekam der NUMOV erstmals die Gelegenheit, im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zwei Beauftragte für den technisch-wirtschaftlichen Dienst, Dr. Ing. Georg Fischoeder und Dr. Heinz Migeod, nach Pakistan und in die Türkei zu entsenden. Sie hatten die Aufgabe, laufende Maßnahmen der deutschen Entwicklungshilfe zu evaluieren und nach Möglichkeiten für neue Auftrage und Projekte zu suchen. Durch die guten Verbindungen des Vereins zu deutschen Firmen, die das Entwicklungspotenzial der Nahoststaaten aus langjähriger Geschäftspraxis kannten, sollte die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe in der Region nachhaltig verbessert werden.

  • 1965

    In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre war der Neuaufbau des NUMOV abgeschlossen. Sein Arbeitsgebiet umfasste nun alle Länder zwischen Ägypten, der Türkei und Pakistan. Eine Zäsur brachte das Jahr 1965, als die Bundesrepublik Deutschland eine diplomatische Vertretung in Israel eröffnete. Als Reaktion darauf schlossen zehn arabische Staaten ihre diplomatischen Vertretungen in Deutschland, darunter der Irak, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und Kuwait. Die Wiederaufnahme der Beziehungen verzögerte sich jahrelang. Während dieser Zeit hatte die Tätigkeit des Vereins eine besondere Bedeutung, da es ihm gelang, trotz der den deutschen offiziellen auswärtigen Vertretungen auferlegten Beschrankungen die Interessen der deutschen Wirtschaft in der Region weiterhin zu fördern und wichtige Verbindungen zu pflegen. Am 1. Mai 1966 nahm die Abteilung „Dokumentations-Leitstelle“ des Deutschen Orient-Instituts ihre Tätigkeit als Mitglied des „Max-Planck-lnstituts für Dokumentationswesen“ in Frankfurt/Main auf. Die Leitstelle befasst sich mit der laufenden Bereitstellung bibliographischer Informationen aller Art. Ihre Arbeit ist eine unverzichtbare Unterstützung für Anfragen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.

Mehr über die entstehung

Vorstand


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Prof. Dr. Faruk Akyol

Stv. Vorsitzender

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Helene Rang

Stv. Vorsitzende

Geschäftsführender Vorstand, NUMOV

Inhaberin, Helene Rang & Partner

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Oliver Romald Siebert

Stv. Vorsitzender

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Dr. Helmut Gottlieb

Mitglied

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Armin Laschet, MdB

Mitglied

Mitglied des Deutschen Bundestages

Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen a.D.

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Prof. Dr. Martin Neumann

Mitglied

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Dr. Andreas Reinicke

Mitglied

Direktor des Deutschen Orient-Instituts

Botschafter a.D., Auswärtiges Amt

Lebenslauf

Kuratorium